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Was wir können, ist Strukturwandel

Am Montag, den 27. März fand unser StadtUp-Talk zusammen mit Cityring, Wirtschaftsförderung und Industrieklub statt. 

Selbstbewusst und gemeinsam die nächste Krise meistern

„Mich bekommt hier keiner mehr weg.“ Industrieklub-Chef Dirk Rutenhofer lebt selbst in der Stadt, vor Jahren ist er vom Dortmunder Süden ins Zentrum gezogen. „Ich bereue keinen Tag – hier habe ich alles fußläufig erreichbar.“ Seinem „lieben Freund“ Tobias Heitmann, der als Vorsitzender der Cityrings in der StadtUp-Talkrunde saß, bescheinigte er zwar, zu recht auf viele wunde Punkte in der City aufmerksam gemacht zu haben, doch müsse er ihn auch berichtigen. „Es ist nicht so, dass hier nach Ladenschluss gar nichts mehr los wäre – ich kenne eine Reihe netter Lokale, in denen ich immer wieder auch nette Menschen treffe.“

Eingeladen zur Talkrunde in den Räumen des Industrieklubs hatte der Dortmunder Marketing Club. Dessen Präsident Thomas Szabo vermisste ein durchgängiges Marketing-Konzept für die Stadt, das konsequent zu Ende gedacht werde. Cityring-Vorsitzender Tobias Heitmann erkannte neben aller Kritik auch Positives in der Innenstadt: „Wir sehen, die Stadt tut etwas, zum Beispiel in Sachen Sauberkeit.“ Allerdings beträfen die meisten erfreulichen Entwicklungen die Bereiche außerhalb der City. „Rund um die Innenstadt läuft alles prima, aber in der City werden die Probleme immer größer.“ Eines davon sei die Konsumzurückhaltung. „Nach Corona und um Weihnachten herum dachte ich schon, dass es nach oben geht. Das hat sich leider nicht bewahrheitet.“ So schön viele gute Projekte in der Fläche auch seien, so klar sei aber auch: „Das Zentrum ist die Visitenkarte einer Stadt, danach wird sie beurteilt.“ Natürlich beschäftigte auch die noch immer drohende Karstadt-Schließung die Talkrunde. Heitmann unterstrich, dass nach der aktuellen Einigung über den Insolvenzplan das Aus womöglich noch abgewendet werden könne.

Industrieklub-Präsident Rutenhofer hoffte mit, aber wies außerdem darauf hin, dass Dortmund stark genug für massive Veränderungen auch im Handel sei. „Wir haben früher gesagt, was wären wir ohne Hoesch? Es hat lange gedauert, aber wie wir sehen, kommen wir heute tatsächlich sehr gut ohne Hoesch zurecht. Was wir können, ist Strukturwandel. Und sollte Karstadt nicht mehr in Dortmund sein, werden wir auch damit klarkommen“.

Heike Marzen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung, mochte sich zu den anstehenden Veränderungen im Stadtmarketing nicht im Detail äußern, auf die sie Moderatorin Britta Lorenzen ansprach. Denn nach Antritt der neuen Leiterin des Amts für Stadtmarketing und Kommunikation, Jennifer Rickers, werde hier fast alles neu aufgestellt – „die neue Leiterin kommt wie ich aus der Wirtschaft, hat lange Jahre die Kommunikation von Unternehmen verantwortet und wird entsprechende Veränderungen anstoßen“. Marzen betonte, dass an allen Ecken der Stadtverwaltung intensiv an den Herausforderungen gearbeitet werde.
Was die anstehenden Projekte aus ihrem Zuständigkeitsbereich angeht, so verwies Marzen auf das bewährte Konzept, geclusterte Technologieparks aufzubauen. Wie beim Energiecampus Huckarde etwa: „Da sind wir dabei, in den Gebäuden alter Technik die Technologien der Zukunft weiterzuentwickeln.“ Dass Thementechnologieparks funktionieren, zeige das Technologiezentrum seit Jahrzehnten, „inzwischen Europas größter Technologiepark.“

Für den Marketing Club stellte Thomas Szabo fest, dass die neue Struktur höchste Zeit sei. Dazu gehöre es auch, sie mit ausreichend Budget auszustatten, damit es nicht wie bei der 2015-er Kampagne „Dortmund Überrascht. Dich.“ dazu komme, dass zum Beispiel plötzlich Geld für Basis-Printprodukte fehle. Außerdem wies er darauf hin, dass „Anpacken“ zu den Dortmunder Tugenden zähle, die er als vor vielen Jahren Zugezogener schätzen gelernt habe. „Das geht nur gemeinsam“, betonte er – und wies auf die Zusammenarbeit mit der Stadt hin. Diese gelte es, gezielt auszubauen, hier stehe der Marketing Club mit der Expertise seiner Mitglieder bereit.


MCDO lud wichtige Entscheider aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft zur Podiumsdiskussion in den Westfälischen Industrieklub ein. Über die Zukunft der Dortmunder City sprachen v.l. Dirk Rutenhofer (Präsident des Westfälischen Industrieklubs), Heike Marzen (Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Dortmund), Thomas Szabo (Präsident des Marketing Club Dortmund) und Tobias Heitmann, (Chef des Cityrings).

Foto: Jan Heinze