Kategorie:

Microsoft

Am 15. April fand unser Vortrag „#worklifeflow: Die Zukunft der Arbeit ist…“ mit Kay Mantzel von Microsoft Deutschland statt.

Zufällig wären wir auf den Tag genau ein Jahr vorher, im Rahmen der Marketing Club Reise, in der Zentrale in München gewesen, hätte Corona uns keinen Strich durch die Rechnung gemacht.

Kay Mantzel arbeitet bei Microsoft als Customer Engineer Manager Modern Workplace. Der Titel seiner Position lässt für Laien viel Platz für Interpretationsspielraum und die große Frage, ob man so etwas überhaupt braucht, bzw. wofür.

Moderne (internationale) Firmen haben schon vor einigen Jahren erkannt, dass sich durch die Digitalisierung nicht nur das Dienstleistungsangebot für den Kunden ändert, sondern auch die Arbeitsweise der Mitarbeiter ändern muss. Als Beispiel führt Kay ein Zitat von Christine Kutzer (Real Estate & Facilities, HypoVereinsbank/UniCredit) an: „Wenn wir eine Digitale Bank werden wollen und unsere Kunden zu mobile banking bringen wollen, dann können wir nicht an der Yucca Palme sitzen.“.

Schon seit fünf Jahren verfolgt Microsoft die Strategie, dass die Mitarbeiter im Büro keinen festen Arbeitsplatz mehr haben, sondern sich täglich einen neuen aussuchen. Einerseits wird so der Kontakt und Austausch unter den Mitarbeitern gefördert, andererseits steigert es die Effektivität des Arbeitens, wenn Routinen unterbrochen werden. Sobald der Laptop nicht mehr auf dem Arbeitsplatz steht, ist er frei. Auch wenn noch eine Jacke über der Stuhllehne liegt.

Zur erfolgreichen Umsetzung gehört aber auch, dass die Architektur und die Einrichtung des Bürogebäudes gewisse Möglichkeiten hergeben. Bei Microsoft setzen sich meist nicht die einzelnen Berufsgruppen, sondern Projektgruppen zusammen, um sich besser austauschen zu können.

Was sich für Gewohnheitstiere noch wie eine riesige Herausforderung anhört, ist aber gerade in großen Unternehmen die Zukunft des Arbeitens. Das Umdenken habe jedoch nichts mit dem Alter, sondern der Person zu tun.

Spätestens die Pandemie hat gezeigt, dass erfolgreiches Arbeiten nicht nur vom Büroplatz im Unternehmen möglich ist, sondern auch vom Home Office. Kay geht noch einen Schritt weiter und sagt, dass man auch von Unterwegs effektiv arbeiten kann, solange die Internet- und Telefonverbindung stabil ist.

Außerdem müssen wir (lernen) uns Limits zu setzen. Wenn wir uns die Freiheit heraus nehmen, mittags wegen eines Termins nicht erreichbar zu sein, dann müssen wir auch nicht abends im Feierabend auf Mails reagieren. Auch nicht vom Chef. Für ihn gehört es dazu, seinen Arbeitsalltag individuell auf seine Bedürfnisse anzupassen. Das bedeutet aber auch, dass er abends, wenn seine Tochter im Bett ist noch auf Emails reagiert. Aber nur, weil es für ihn gerade sinnvoll ist, setzt er damit nicht voraus, abends noch Antworten zu erhalten, auch von seinem Team nicht.

Kay fährt sogar ab und zu mit seinem Camper zu einem schönen Ort und arbeitet von dort. Inzwischen schließen sich Kollegen dabei an.

Wie sieht es in der Zukunft mit Hierarchien aus?

Die wird es nach ihm ganz klar weiterhin gehen. In einem Unternehmen wie Microsoft würde es auch ohne gar nicht anders funktionieren. Statt „von oben herab“ liegt der Schlüssel des Erfolgs aber darin, dass hierarchie- und generationsübergreifend gedacht wird. Die oberen Chefs ziehen sich nicht zurück, sondern stehen mit allen anderen zusammen in der Schlange im Café und unterhalten sich.

Wichtig ist jedoch, dass regelmäßig an dieses Konzept erinnert wird, damit die Mitarbeiter nicht doch in alte Routinen zurück verfallen und ähnlich wie im Pauschal Urlaub ihren Platz zu früh und viel zu lange mit dem Handtuch reservieren. Diese Arbeitsweise funktioniert nur, wenn wir unseren Laptop und unsere Kaffeetasse mitnehmen, wenn wir keinen eigenen Schreibtisch mehr brauchen. Auch nicht, wenn wir „nur“ im Meeting sind.