Zu DDR-Zeiten verschwanden die einzelnen Uhrenmarken aus Glashütte vom Markt. Sie wurden in einem Gesamtbetrieb VEB Glashütter Uhrenbetriebe zusammengefasst. Nach der Wiedervereinigung sind diese Uhrenfirmen wieder gegründet und deren Marken weltweit etabliert und anerkannt.
Als erster Uhrmachermeister ließ sich der Sachse Ferdinand Adolph Lange in Glashütte
nieder und gründete am 7.12.1845 dort die erste Uhrenmanufaktur. Die Neugründung nach dem Ende der DDR erfolgte auf den Tag genau 145 Jahre später am 7.12. 1990 durch den Urenkel des Erstgründers, Walter Lange.
„ Das war die Wiedergeburt einer Legende“, so schilderte der heutige Marketing-Direktor von Lange Uhren, Jens Hennig Koch, die Geschichte seines Unternehmens vor vielen interessierten Mitgliedern und Gästen im letzten Vortrag des Jahres am 19. November.
Man musste schon die Geschichte kennen lernen, um den Werdegang und die Positionierung dieses Unternehmens wirklich zu begreifen. Koch schilderte in einer spannenden Präsentation, wie sich A. Lange & Söhne im von Schweizer Wettbewerbern dominierten Umfeld erfolgreich positioniert hat und die aktuellen Marketingaktivitäten ausrichtet.
Die Marke aus dem sächsischen Uhrendorf Glashütte schaffte innerhalb weniger Jahre nach der Wiedergründung den Weg an die Spitze der internationalen Uhrmacherei. Heute stehen die Zeitmesser der Manufaktur wieder weltweit für höchste Uhrmacherkultur: Mit immer neuen Innovationen und herausragender Handwerkskunst basierend auf einer tief verwurzelten Tradition hat sich die Marke an der Spitze der Haute Horlogerie fest etabliert.
Lange & Söhne führt nicht umsonst zum dritten Mal in Folge das von der Wirtschaftswoche veröffentlichte Ranking der deutschen Luxusmarken an. Damit passte der Vortrag bestens zum diesjährigen zentralen Themenmotto des Marketing-Clubs „ Champion in der Markenwelt – wie man es wird, wie man es bleibt“.
Und sie ist schon etwas Besonderes, die Lange-Uhr. Schon in frühen Jahren stützte man sich bei der Konstruktion der Zeitmesser auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. 27 Patente und Gebrauchsmuster für das Unternehmen sprechen für sich.
Die Lange-Unruhspirale, das Patentiertes Großdatum,
Zero-Reset , der Flyback-Mechanismus, der exakt springende Minutenzähler,
Doppel-Rattrapante, Ewiger Kalender, Kette und Schnecke
Tourbillon-Sekundenstopp sind nur einige Beispiele, die Koch dem staunenden Publikum erläuterte und auch zeigte.
Jedes Lange-Uhrwerk spiegelt die über 160-jährige Tradition der sächsischen Manufaktur wider. Sie offenbart sich in charakteristischen Merkmalen, die die Zeitmesser von A. Lange & Söhne zu unverwechselbaren Meisterwerken machen. Die manuelle Veredelung der Manufaktur-Uhrwerke mit bis zu 556 Komponenten ist einer der aufwendigsten Fertigungsschritte. Jede Uhr durchläuft eine Erstmontage, danach wird die Uhr - wenn alles passt – auseinander gebaut und in der Zweitmontage endgültig zum Unikat mit eigener Fertigungsnummer.
Präzision und Einzigartigkeit machen sie begehrenswert, wenn auch nicht jeder sich eine Lange-Uhr leisten kann.
275.000 Euro kostet aktuell die teuerste; aber es gibt auch preiswertere, die billigste Lange-Uhr kann man für 23.900 Euro erstehen. Es ist eben eine Luxusmarke.
Zuhause übrigens in der Welt: Es gibt edel eingerichtete Boutiquen, in denen ausschließlich Lange-Uhren verkauft werden. In Dresden, Shanghai, Hongkong, Seoul, Tokio, Abu Dhabi und Palm Beach.
Und natürlich viele Verkaufstellen, in denen es „auch“ Lange-Uhren gibt.
Wer in Dortmund eine Lange-Uhr kaufen möchte, kann das bei Rüschenbeck oder Wempe tun.
Im Marketing-Club konnte man keine Lange-Uhr kaufen, aber viel darüber erfahren.
Horst Müller