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Schnelle Renner als fahrende Energiespeicher

 Noch ist nicht sehr viel los an den 32 schmalen, hellblauen Säulen im Dortmunder Stadtgebiet, an denen man sich mit Autostrom für sein Elektromobil versorgen kann. Doch die RWE Effizienz GmbH arbeitet intensiv daran, dass das anders wird. 

Gleich mehrere faszinierende Argumente hatte das Unternehmen bei der Marketingclub-Veranstaltung Ende Mai mitgebracht – der Clou dabei waren zwei Tesla-Sportwagen, die in kurzen Testfahrten auf einem kleinen Rundkurs vor den Westfalenhallen zeigten, dass sie selbst nicht nur gut aussehen, sondern etliche klassische Benzin-Renner auch alt aussehen lassen: In 3,8 Sekunden auf 100 km/h, in 8 Sekunden auf 200 km/h, so lauten die überzeugenden Zahlen zum Speed der stillen Sportler.

Vergleichsweise überzeugend, vor allem aber unkonventionell klang auch eins der weiteren Argumente für das alternative Antriebskonzept, vor allem wenn es  die Tochtergesellschaft eines Stromriesen äußert: „Bilanziell ist da hundert Prozent Ökostrom drin“,  sagte Marketingleiter Christian Uhlich. Und er gibt unumwunden zu, dass er und sein Team froh sind, damit Themen zu haben, mit denen man als RWE-Mitarbeiter nicht ständig „öffentlich geprügelt wird“, wie das in den letzten Monaten seit Fukushima häufig der Fall sei.

Bei seinem Vortrag zur Elektromobilität als einem der beiden Standbeine seiner RWE-Gesellschaft wurde deutlich, dass die Effizienz GmbH zwar nur eine kleine Einheit eines großen Stromkonzerns ist, dass sie aber den Einstieg ins Zeitalter der Elektroautos sehr zielgerichtet betreibt. So zeigt Uhlich auf, dass es jetzt schon oder im kommenden Jahr bereits 21 Automodelle gibt, die ganz oder teilweise strombetrieben unterwegs sind – wies aber ebenfalls daraufhin, dass das alles bis auf den Opel Ampera Modelle nichtdeutscher Hersteller sind.

Eine Förderung für  E-Mobile werde es daher vermutlich erst geben, wenn die großen deutschen Hersteller mit Serienfahrzeugen auf den Markt kämen, was wohl noch bis etwa 2014 dauern werde. Bis dahin will man bei der RWE Effizienz GmbH nicht warten. Und hat unter anderem Paketangebote mit Elektrorollern entwickelt: Wer die kauft, kann zwei Jahre lang Strom umsonst aus allen öffentlichen Säulen „tanken“.

Von diesen Säulen betreibt die RWE nicht nur 32 in Dortmund, sondern über 100 in Berlin und hunderte weitere im Bundesgebiet. Das ist natürlich noch verschwindend wenig, weswegen die RWE Effizienz GmH beim Ausbau des Netzes gemeinsam mit passenden Anbietern wie Parkhausbetreibern, Autovermietern, Tankstellengesellschaften oder auch Warenhausketten zusammenarbeitet.

Auf die Zapfstelle kommt es durchaus an, denn auch wenn sich ein E-Mobil mit dem normalen Schuko-Stecker ans heimische Netz anschließen lässt, ist das nicht immer das Mittel der Wahl, dauert es doch dann die ganze Nacht, bis die Batterie eines kleinen Mobils dann wieder etwa 200 km Reichweite intus hat.

Die Zapfstellen sind mindestens zehnmal schneller, besondere ultraschnelle Ladestationen können 40 kWh für eine Standardfüllung sogar innerhalb von zehn Minuten liefern – wenn das Auto dafür konzipiert ist.

Optimierte Zapfstationen empfiehlt die RWE Effizienz GmbH auch fürs Laden zuhause – das ist nicht nur schneller, sondern auch Bestandteil des Geschäftsmodells, denn RWE möchte natürlich auch in Zukunft Geld verdienen. Bis das soweit ist, auch das wurde beim Vortrag deutlich, braucht es einen langen Atem für die E-Mobilität.

Wie weit die Effizienz GmbH dabei aber denkt, zeigte sich daran, dass man sich dort die Elektromobilität als Bestandteil eines intelligenten Netzes aus Verbrauchern und regenerativen Energien vorstellen kann: Gibt es einmal sehr viele E-Autos, können diese als wandelnde Energiespeicher dienen, die überschüssige alternativ erzeugten Strom zwischenspeichern und einen Teil davon auch wieder abgeben. Zapfsäulen und Stecker sind jedenfalls schon darauf ausgelegt. Auch die 32 Dortmunder.