Mehr als 200 Millionen Anfragen beantwortet sie täglich und dient den meisten Internetnutzern als einziger Wegweiser zu Webseiten: Die Suchmaschine Google kann wesentlich über Erfolg und Misserfolg auch von Firmen-Auftritten mitentscheiden. „Denn nur, wer eine gute Platzierung in der Trefferliste der meistgenutzten Suchmaschine erzielt, wird vom Großteil der Nutzer gefunden und wahrgenommen“, betonte Referent Philipp von Stülpnagel, Geschäftsführer der SUMO GmbH aus Köln, im Rahmen der Vortragsreihe des Marketing-Clubs im Kongresszentrum Westfalenhallen.
Mit seinem Unternehmen hat sich der 34-Jährige spezialisiert auf die sogenannte Suchmaschinenoptimierung, das englische Schlagwort lautet „Search Engine Optimization“ (SEO). „In diesem oft mystifizierten Bereich kommt es stark auf das Vertrauen zur beauftragten Agentur an, denn welche Aktion welche Wirkung hat, ist nicht immer zweifelsfrei nachvollziehbar, weil sehr viele Faktoren eine Rolle spielen.“ Die Optimierung für Suchmaschinen setzt Wissen speziell über die Bewertungsverfahren voraus, mit denen sich Stülpnagel intensiv beschäftigt. SEO sei keine Media-Leistung, sondern eine Beratungsleistung mit technischem Hintergrund, die abteilungsübergreifende Gespräche mit dem Kunden erfordere.
„Um die Ranking-Kriterien einer Internetseite zu verbessern, müssen Sie nicht nur die Merkmale der Seite selbst wie Titel, Beschreibung, Keywords und Ladezeit berücksichtigen. Besondere Bedeutung haben auch die Maßnahmen außerhalb Ihrer Seite. Entscheidend bei diesen Off-Page-Faktoren sind die Verlinkungen, bei denen thematisch relevante Klasse statt Masse zählt“, so Stülpnagel. „Sie sollten sich beispielsweise von Ihren Kunden und Geschäftspartnern verlinken lassen.“ Manipulationen jenseits der seriösen Optimierung könnten die Suchmaschinenbetreiber mittlerweile schnell registrieren und würden Seiten sogar rigoros aus dem Index verbannen – sogar Automobilhersteller BMW war 2006 vorübergehend so ein Fall.
Was Google auf den Ergebnisseiten präsentiert, lässt sich unterscheiden nach „neutralen“ und nach bezahlten Bereichen, die gekennzeichnet sind. Warum es sich lohnen kann, neben SEO ergänzend auch in Google-Anzeigen zu investieren, erklärte Stülpnagel unter anderem damit, dass relevante Offerten die Nutzer nicht stören würden, sondern sie im Gegenteil sogar offen dafür seien und dankbar, dass ihnen passend zum konkreten Anliegen geholfen wird. Eine Kombination von SEO und SEA, dem „Search Engine Advertising“, sei daher durchaus sinnvoll. Bei der Wahl effektiver Schlüsselbegriffe müsse allerdings meist das Prinzip „try and error“ herhalten.
„Gelegentlich bekomme ich zu hören, SEO sei doch Schnee von gestern angesichts des Social-Media-Hypes rund um Angebote wie Facebook oder Twitter“, berichtete Stülpnagel. „Das macht mich dann ein bisschen ärgerlich, denn ich halte Social Media für ein stark aufgeblähtes Thema.“ Vor allem um Neukunden zu gewinnen, seien Suchmaschinen weiterhin der wichtigste Kanal im Online-Marketing, auch weil sie als beliebteste Anwendung im Internet von Nutzern aller Altersklassen eingesetzt werden, um Informationen zu erhalten. Dass der Marketing-Club Dortmund mit seiner Internetpräsenz bereits bestens etabliert ist, davon hatte sich Präsident Horst Müller selbst überzeugt: „Als ich nach dem Titel des heutigen Vortrags gegoogelt habe, erschien der Link zur Ankündigung auf unserer Clubseite direkt an oberster Stelle.“ In diesem Fall konnte auch SEO-Fachmann Stülpnagel keinen Optimierungsbedarf mehr ausmachen.